alphin spricht mit Fridolin Taudtmann dem Inhaber der Buchkantine in Moabit. Außerdem gehören zur Firmenfamilie inzwischen der beliebte Foodtruck am Potsdamer Platz und ein Weinhandel.
Das Konzept ist spannend. Hab ich als jobbender Student kennengelernt. Lesen, Trinken, Essen - das ist alles, was gemütlich ist. Die Atmosphäre - umgeben von Büchern - verführt zum Wohlfühlen. Auch zum Reflexkauf. Da wird dann beim Buchkauf noch schnell ein Kaffee mitgenommen, oder nach dem Frühstück noch ein Stapel Postkarten.
Ja, der Bauherr kam auf uns zu: Wollt ihr nicht das Erdgeschoss? Von 110 qm auf 400 qm, in Moabit, keine Laufgegend, Kiez - uff - wir habens dann gemacht - und geschafft - letztlich.
Wir leben zu 80 % von Stammgästen. Das ist super. Die kommen immer wieder, mögen uns, sind treu und auch zu Krisenzeiten für uns da. Und gleichzeitig: wir haben insgesamt über 150 Sitzplätze. Zehn Stunden am Tag. Da reicht ein so kleiner Kiez auf Dauer nicht aus. Wir brauchen etwa 120.000 Gäste pro Jahr. In den letzten 4 - 5 Jahren haben wir das geschafft.
Ja. Das hatten wir in den ersten vier Jahren total verschlafen. Kostet alles Geld, man weiß nicht, was es bringt… zwei, drei finanziell harte Jahre haben uns umgestimmt.
Wir haben uns rangetastet. Online-Marketing war vor 8 Jahren noch nicht so weit, von Google-Ads hatten wir schon gehört. Google ist natürlich eine Geldverbrennmaschine. Schwer zu durchschauen, hohe Konkurrenz, hohe Kosten per Klick. Wenn man nicht immer hinterher ist, sofort justiert, vergräbt man da sehr viel Geld. Da ist man mit anderen Medien, mit weniger Geld schneller unterwegs.
Klar - das ist inzwischen Standard - und dann haben wir irgendwann angefangen, wieder ein bisschen oldschool unterwegs zu sein: Wir haben hier im Kiez zwei S-Bahnhöfe. Die haben wir komplett vollplakatiert - gebrandet quasi. Unsere Idee war: wenn der Mensch im Kiez hier morgens aufwacht, dann sieht er vielleicht schon beim Frühstück, wenn er kurz bei Instagram oder Facebook reinschaut, den ersten Post von uns, dann läuft er bei uns am Laden vorbei zum S-Bahnhof, auf dem Rückweg nochmal und dann hat er soviel Buchkantine gehabt, dass er einfach Lust hat, noch eben einen Kaffee bei uns zu trinken … und so haben wir dann pro Jahr immer mehr und mehr Gäste bekommen.
Das Instagram Account-Management. Das nimmt mir real einfach Arbeit ab. Für eine Plattform, die in der Gastronomie und auch in der Literatur unfassbar wichtig geworden ist. Man kommt drauf, findet es geil, gut geschrieben, gut fotografiert, witzig. Hätte ich sonst selber machen müssen, hätte ich so nicht hingekriegt. Punkt. Fertig. Das Foto-Shooting: Top-Qualität. Läuft automatisiert. Ich krieg irgendwann eine Nachricht “Hey wir brauchen wieder Fotos.” Hätt ich schon wieder vergessen. Ich hätte wahrscheinlich den Fotografen angerufen, wenn ich das letzte Bild gepostet hätte. Und dann: alphin 360 ist natürlich auch sehr cool - verteilt halt all unseren Content auf alle Kanäle. Also diese Produkte finde ich extrem gut.
Tja - ich muss zugeben - ich find ja dieses Influencer-Dasein auch ein bisschen komisch - wenn ich da diese wirklich professionellen Accounts sehe, mit 200.000 Followern, mit denen auch wirklich interagiert wird - das ist ja ein Vollzeitjob.... - auf der anderen Seite: es funktioniert - das seh ich im Bekanntenkreis, in der Familie und an mir selbst. Da kauft sich die Cousine ein Kosmetikprodukt, weil eine Influencerin das empfohlen hat, und wenn einschlägige Influencer mir dann etwas empfehlen, coole Photos posten, dann denk ich selbst - hammergeiles Produkt - muss ich haben. Und im gastronomischen Bereich - ich war bestimmt schon in 20 Restaurants im letzten Jahr, weil ich auf Instagram da was gesehen habe, was ich interessant fand.
Hab ich probiert. War ich nicht zufrieden. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei alphin ist einfach konkurrenzlos.
Viele neue Stammkunden und Buchkunden - tatsächlich. Ich bin mir sicher, die bleiben. Was den Buchtrend betrifft - da bin ich vorsichtig - das wird sich sicher irgendwann normalisieren - auch der Trend zum Onlinekauf. Aber: Ich glaube, dass viele gemerkt haben, Mensch, das ist ganz schön traurig, wenn alles zu hat, wenn ich abends nicht weiß, was ich machen soll - ich kann nicht ins Fitness-Center gehen, ich kann nicht ins Kino gehen, ich kann nicht essen gehen, ich kann nur auf meinen Paketdienst warten oder auf Lieferando… das ist schon irgendwie einfach trist. Die Unterstützung bei uns im Kiez jedenfalls war gewaltig. Ich bin sicher, ein Teil davon bleibt.
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