Unsere #MyLockdownHeroes der Woche

alphin
Birte Restemeyer
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October 6, 2021
3 Minuten
min
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#MyLockdownHero
My Lockdown Hero Cafe Schnittchen, Berlin Kreuzberg

Nicht alle Helden tragen Muskeln, Pelz und schwere Schwerter. Manchmal reicht es, einen Winter einsam auf dem Sofa zu verbringen. Manchmal braucht es Erfindungsreichtum, Beweglichkeit und Ausdauer. Diese Woche würdigen wir drei lokale Unternehmen, die der Lockdown ganz besonders schwer getroffen hat. Entweder weil sie sehr jung, sehr traditionsreich oder einfach zu klein für eine Krise dieser Größe waren: die Pinsa Manufaktur in Stuttgart, die Tanzfabrik in Berlin und das Kreuzberger Mittagscafe Schnittchen.
#MyLockdownHero #Danke

Pinsa Manufaktur Stuttgart - Superhelden-Food to go.

Bessem Lamari, Pinsa Manufaktur, Stuttgart (Foto: Lichtgut/Oliver Wilinkonsky)
Bessem Lamari, Pinsa Manufaktur, Stuttgart (Foto: Lichtgut/Oliver Wilinkonsky)

Bessem Lamari, Gründer der Pinsa Manufaktur, hat der unnachahmlich knusprig-fluffigen Delikatesse ein ganzes Restaurant gewidmet. Eröffnet erst im September 2019, gehörte die Pinsa Manufaktur zu den lokalen Unternehmen, die der Lockdown am härtesten erwischt hat. Mitten im Aufbau, ohne finanzielle Rücklagen, ohne Liefergeschäft und Stammkunden. Aber Bessem und die Pinsa haben es geschafft - dank der unwiderstehlich leckeren Pinsa und ihrer inzwischen unzähligen Fans, die sich für sie ins Zeug legen. Zum Beispiel durch eine spendenfinanzierte Solidaritätsaktion. Gemeinsam mit zwei weiteren Stuttgarter Restaurants belieferte die Pinsa Manufaktur im Januar die Ärzt:innen und Pfleger:innen der Covid-Station des Stuttgarter Klinikums.

Carina Hirth und Timo Scheible, Solidaritätsaktion Klinikum Stuttgart
Carina Hirth und Timo Scheible, Solidaritätsaktion Klinikum Stuttgart

Pinsa - Pizza - Und was ist jetzt der Unterschied?

Die inneren Werte. Beide sind im Prinzip belegte Teigfladen. Aber die Pinsa ist in ihrer Herstellung herrlich altmodisch. Der Teig wird aus einer Mischung verschiedener Mehle zubereitet - Reismehl ist dabei, Sojamehl, Sauerteig, viel Wasser und vor allem viel, viel Zeit. Bis zu fünf Tage darf die Pinsa im Kühlschrank chillen und langsam Wolken bilden, bevor sie, hingebungsvoll mit Sugo bestrichen, in den heißen Ofen geschoben wird. Das Ergebnis: außen knusprig, innen fluffig. Und extrem bekömmlich.

Göttlich wolkiger Pinsa-Teig.
Göttlich wolkiger Pinsa-Teig.

Übrigens: Für die Pinsa Manufaktur ist der “Lockdown” aktuell noch nicht vorbei. Der Gastraum ist klein. Bei den gegenwärtigen Beschränkungen wäre die Wiedereröffnung nicht wirtschaftlich. Deshalb kannst Du Dir die Pinsa zurzeit immer noch ausschließlich abholen oder liefern lassen. Du bist aus Stuttgart? Pinsa ausprobieren.

Tanzfabrik Berlin - nicht Tanzen ist auch keine Lösung.

Zu unserem lokalen Leben gehören mehr als die Restaurants. Dazu gehören sie alle - die beratungsstarke Apotheke, der abgefahrene Fantasy-Bookshop, der schrille Beauty-Salon, aber auch all die Yoga-, Fitness-, und Tanzstudios, die uns täglich in Bewegung bringen. Sie wurden wie die Restaurants bei jedem Lockdown als erstes geschlossen und machen jetzt als letzte wieder auf. Wie viele schließlich überleben werden, ist offen. Die Tanzfabrik steht beispielhaft für alle Orte der Bewegung, die mit dem Lockdown ins Straucheln kamen.

Lockdown Plakat der Tanzfabrik Berlin.
Lockdown Plakat der Tanzfabrik Berlin.

Gegründet 1978 im Stil der "roaring 70s": Getanzt, performt, gefeiert und geschlafen wurde in den Werkhallen einer ehemaligen Lampenfabrik. Initiatoren: ein bunt gemischtes Künstler- und Studenten-Kollektiv mit einer heiligen Mission: weg mit Tutu und Spitzenschuh - Bühne frei für wilde Experimente. Und - Mission accomplished: Seit inzwischen über 40 Jahren genießt die Tanzfabrik ein internationales Renommee als Bühne und Ausbildungsinstitut. Sie hat - wie beabsichtigt - dem zeitgenössischen Tanz eine Heimat in Berlin gegeben und allen anderen, die nach Feierabend nichts lieber tun, als zeitgenössisch und wild durch weite Werkhallen zu hüpfen, zu drehen, zu schwingen und springen.

Margaret Dragu in TRY LEATHER
Margaret Dragu in TRY LEATHER

Die Tanzfabrik ist ein echter Tanker der Offline-Welt. Sie hat sich viel schwerer getan, den Lockdown-Trend zur Online-Klasse über Konferenz-Tools mitzumachen als viele topmoderne Fitness-Dienstleister. Aber sie hat die Digitalisierungsschwelle letztlich doch erfolgreich überwunden und es über Online-Buchungssysteme, Video-Plattformen und Co mit erträglicher Audio-Qualität in die Wohnzimmer ihrer Fans geschafft. Die Tanzfabrik hat überlebt - nicht alle Künstler und Künstlerinnen - aber der Ort.

Mittagscafe Schnittchen - zu Gast bei Maureen Crowley.

Maureen Crowley, Mittagscafe Schnittchen, Berlin-Kreuzberg 
Maureen Crowley, Mittagscafe Schnittchen, Berlin-Kreuzberg 

Mit dem Cafe Schnittchen im Großbeerenkiez hatte sich die Irin Maureen Crowley vor fast zehn Jahren einen Traum erfüllt und in ihrer Nachbarschaft eine Art öffentliches Wohnzimmer geschaffen. Mit gemütlichen Sofas, zierlichen Nierentischen und echten Büchern auf dem Fensterbrett. Sie serviert - Schnittchen natürlich, selbstgemachte Limonade, aber auch irische und lokale Leckereien. Ihre Spätzle zum Beispiel finden auch bei echten Schwaben höchste Anerkennung und waren heiß begehrtes TakeAway-Food im Home-School-Office-Lunch der Nachbarschaft. Trotzdem hätte das Cafe Schnittchen den Lockdown fast nicht überlebt.

Mit der Schließung der umliegenden Büros und des Theaters am Halleschen Ufer war dem Schnittchen das gesamte Mittagsgeschäft weggebrochen. Der Berliner Rundfunk sprang ein. Im Rahmen eines spendenfinanzierten Corona-Sofort-Hilfeprogramms bestellte er symbolisch 500 Tassen Kaffee und 500 Stücke Kuchen für insgesamt 2750 €. #Danke #Berliner Rundfunk

Maureen fragt sich jetzt. Werden die Menschen überhaupt in die Büros zurückkehren. Und wenn ja, finden sie dann auch den Weg zurück zu ihr an den Mittagstisch. Davon hängt für sie jetzt alles ab. Let’s go! Have lunch at Maureen’s!

#MyLockdownHero #Danke

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